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Sara Farhi Huntzinger

Sara Farhi Huntzinger

Erste türkisch-jüdische akademische Malerin
"Ich widmete mich ganz meiner Kunst"

Geboren: 25/04/1912 1912

Geburtsort: Istanbul

Gestorben: 1980

In: Paris

Begraben: Paris, Frankreich

Inhalt

Galeri

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Wirkungsbereich

Malerei
"Lieber Fikret,
Es ist sicher für Sie eine Überraschung von mir zu hören. Ich habe schon öfters versucht mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Auch als ich im Juli kurz in Istanbul war, habe ich Sie aufgesucht. Sie waren aber leider in Ankara. Auch die anderen Freunde konnte ich nicht treffen. So konnte ich nur die Akademie der Schönen Künste besuchen, den Ort, in dem ich die schönsten Jahre meines Lebens verbracht habe. Wie schade, dass ein Brand den größten Teil der Gebäude inklusive das Atelier, wo ich gearbeitet habe, vernichtet hat. Gleichwohl fühlte ich mich in dieser Umgebung geborgen, wegen der sehr guten Erinnerungen. (...)
(...)
Inzwischen gibt es in meinem Leben einige Verändeungen. Ich habe einen französichen Piloten geheiratet, der mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet wurde. Ich habe zwei Kinder bekommen: ein wunderschönes Mädchen, das jetzt 13 Jahre alt ist und einen elfjährigen kräftigen Jungen. (...)
Nach dem Ende des Krieges ließen wir uns in Indochina nieder. Ein sehr schönes Land, mit vielen Vorzügen, vor allem für Frauen, weil sie die Arbeiten im Haushalt abgeben können. Denn man findet hier für solche Aufgaben sehr geschickte Helferinnen. Das hat mir wieder die Chance gegeben, mit der Malerie zu beginnen. So widmete ich mich ganz meiner Kunst." (...)
Im Sommer 1951 war ich im Sommerurlaub in Frankreich. Dort lernte ich den Direktor der Union Française M. Albert Sarraut kennen. Er ist ein Kunstliebhaber und war auch lange Zeit in Indochina, gründete einige Kunstakademien. Einige diese Schulen sind leider aus Kriegengründen geschlossen worden. Als er meine Bilder sah, war er sehr interessiert und ermutigte mich zu einer Ausstellung. Meine Ausstellung in Saigon war entgegen meiner Bedenken ein großer Erfolg. Ich bekam von vielen, vor allem VieatnemesInnen Aufträge für Portraits.
Obwohl ich jetzt die französiche Staatangehörigkeit habe, benutzte ich in meiner letzten Ausstellung in Erinnerung an mein Land und meinen Vater, der leider seit kurzem nicht mehr unter uns ist, meine türkischen Identität. Ich lasse mir hier keine Gelegenheit entgehen, über die Türkei zu berichten. Vor ein paar Tagen hat hier in Saigon ein Franzose einige Vorträge gehalten, der im Nahen Osten Reisen unternommen hatte. Und er berichtete vorzüglich über die Türkei. Sie können sich nicht vorstellen, wie stolz ich war. (...)
Ich wurde gebeten, für eine vietnamesiche Zeitung Artikel über das Kunstleben in der Türkei zu schreiben. Man hofft, dadurch auch in Vietnam Interesse an Kunst zu fördern. Ich habe den Vorschlag angenommen, weil ich dadurch hier die Gelegenheit bekommen werde von meinem schönen Land zu berichten, das hier gar nicht bekannt ist. Hier kennt man die Türkei nur in Zusammenhang mit den Heldentaten im Koreakrieg. Aber dieses Land hat auch KünstlerInnen. (...)
Lieber Fikret, bitte übermitteln Sie an alle meine alten Freunde meine besten und wärmsten Grüße."

Sara Farhi Huntzinger
Saigon, Januar 1953

Diesen Brief sandte Sarah Farhi Huntzinger ihrem Freund in İstanbul, dem Schriftsteller und Journalisten Fikret Adil. Ein anderer Freund von Sara Farhi Huntzinger, der Schauspieler und Regisseur Haldun Dormen veröffentlichte den Brief in einer Zeitung unter dem Titel "Die Ausstellung von Sarah Farhi". Der Zeitungsausschnitt, der im Bildarchiv auf dieser Seite zur Ansicht steht, ist momentan das einzige vorhandene schriftliche Dokument über Sara Farhi Huntzinger. Der Name und das Datum dieses Zeitungsausschnitts konnte leider nicht ermittelt werden.

Sara Farhi Huntzinger, ist die erste türkisch-jüdische Absolventin der Akademie der Künste in İstanbul und damit auch die erste türkisch-jüdische akademische Malerin.

Auszeichnungen

(Information liegt nicht vor)

Mitgliedschaften

Vereinigung der unabhängigen MalerInnen und BildhauerInnen, İstanbul (Müstakil Ressamlar ve Heykeltıraşlar Birliği)

Ausbildung

Akademie der Künste (Güzel Sanatlar Akademisi), Istanbul, 1935-1939

Soziales Engagement

(Information liegt nicht vor)

  • Mutter: Fani Luna Farhi
  • Vater: David Farhi (Antiquitätenhändler, Kupfer- und Stahlstecher)
  • Schwestern: Matti Farhi Matalon, Viki Farhi, Beki Farhi Babigeon
  • Brüder: Sami Farhi (Kupfer- und Stahlstecher, Formenbauer)
  • Tochter: Danielle Huntzinger Boussicot (Modedesignerin)
  • Sohn: Gerard Huntzinger (Wissenschaftler)
  • Ehepartner: Charles Marcel Huntzinger (Pilot)
  • Nichten/Neffen:Lina Filiba (leitende Angestellte), Rita Sisa (Finanzanalystin) Eric Babigeon (Computerprogrammierer), Jean Luc Babigeon (Machinenbauingenieur)
  • Schwiegersohn:Michel Boussicot
  • Freunde:Haldun Dormen (Theaterschauspiler, Regisseur), Fikret Adil Kamertan (Journalist, Schriftsteller, Übersetzer)

Projekte zu ihrer Erinnerung

Weiterführende Literatur

Quellen

Textquellen:
  • Privatarchive von Lina Filiba (İstanbul), Gerard Huntzinger (Paris), Michel Boussicot (İbiza)
Bildquellen:
  • Privatarchive von Lina Filiba (İstanbul), Rita Sisa (İstanbul), Gerard Huntzinger (Paris), Michel Boussicot (İbiza)

Danksagung

Das Frauenmuseum İstanbul bedankt sich bei Frau Lina Filiba für die Unterstützung bei der Erstellung der Informationsseite über Sara Farhi Huntzinger.


Übersetzung ins Deutsche: Meral Akkent, Erlangen, Deutschland
Redaktion: Hans-Martin Dederding, Erlangen, Deutschland

©2012 Meral Akkent
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