Kanto

Kanto bezeichnet im Türkischen die Kombination einer fröhlichen und sehr lebhaften Gesang- und Tanzperformance, eine Gattung, die den Höhepunkt ihrer Popularität von 1870 bis ca. 1910 erlebte. Das Wort Kanto leitet sich aus dem italienischen cantar, deutsch „singen" ab und wurde seit 1870, als ein italienisches Wandertheater mit einer ähnlichen Vorstellung in Istanbul gastierte, für Tanz- und Gesangprogramme benutzt, um damit die neue Art des Singens von der alten, d.h. den traditionellen osmanisch-türkischen Liedern zu unterscheiden.

Zum ersten Mal traten in einer Kanto-Vorstellung Frauen als tanzende Sängerinnen auf die Bühne, sangen lustig provozierende, naiv anzügliche Lieder in einer unkomplizierten Sprache. Später kamen auch Duette mit männlichen Sängern hinzu. Peruz Terzakyan ist die Begründerin dieser neuen Form der Unterhaltung im osmanischen Reich.

Eine Kanto-Show bedeutete für das osmanische (Männer-)Unterhaltungsleben, dass Frauen nun außerhalb von Oper, Operette oder Theater in einer neuen Kunstform mit Unterhaltungscharakter auf die Bühne kamen und in der Öffentlichkeit das erste Mal eine für die damalige Zeit freizügige Bekleidung trugen.

Die Bühnenkostüme der Kantosängerinnen orientierten sich an der von der Begründgründerin des Kanto Peruz Terzakyan geschaffenen Mode. Peruz Terzakyan trug in der Regel „tief ausgeschnittene, ärmellose, kurze Kleider. Ihre Knie waren sichtbar. Ihre Kostüme waren in Rosa, Gelb, Saphir oder Hellgrün, mit Pailletten, Perlen bestickt und der Saum ihres Rockes ist mit Quasten verziert. Dazu rosa Strümpfe und bestickte Schuhe."

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